Wir danken Herrn Ing Tassilo Kuhn für diesen Beitrag. Viele Stunden hat er damit verbracht, diese spannenden Daten zu sammeln. Für freuen uns schon auf die Fortsetzung
Wienerwald im Dreieck Klosterneuburg- Baden- Schöpfl (Klammhöhe) mit dem Stift Heiligenkreuz und Klosterneuburg war kaiserliches Jagdgebiet. Besiedelung nur in den Tälern , Straßenzüge nach Westen.
1500
das NÖ- Waldamt entsteht, veranlasst durch Kaiser Maximilian I. Es hatte den Sitz im Schloss Purkersdorf. Es wurde Kaiserliches Waldamt genannt- bis 1850.
1512
„Waldbuch“ gültig ab 31.12.1512
1529
1. Türkenbelagerung Wiens, Heerscharen brennen und rauben im Umland. Älteste Nennung „Streikerbauer“ (heute: Singer) als Brandstatt nach Türken in unserem Gebiet.
1549
Am Nordabhang des Schöpfls lässt der Kaiser ein Jagdhaus als „Forsthof“ errichten, die ost- west- Straßenverbindung Baden- Helenental (Schwechatfluß) -Alland- Klausen- Leopoldsdorf-Laaben entsteht.
1572
erste Erwähnung „Ainzinger Ambt“ das war etwa das Gebiet von Klausen-Leopoldsdorf
1585
1. Nennung von “ Wiesen in der Steinbühl-Au“ = Hochstrass abwärts Richtung Klausen-Leopoldsdorf
1590
Am 15./ 16. 09. 1590 Neulengbach Erdbeben mit sehr großen Zerstörungen.
1596 bis 1597
Bauernaufstände in Niederösterreich verursacht durch Unfreiheit, Leibeigenschaft, Tributleistungen, Unterdrückung und wegen Glaubensverfolgungen (Protestanten).
1620
erste Kartoffel (Erdäpfel) im Stift Seitenstetten(Nö) genannt Bramburi. Der Name kommt von dem Staat Brandenburg Zur Erklärung: Starb ein Bauer dürfte der Grundherr das beste Stück Vieh aus dessen Stall nehmen. Folglich haben die Bauern stets die guten Tiere geschlachtet um sie nicht übergeben zu müssen. Das bedingte eine Negativauslese, also die schwächeren Tiere wurden für die Zucht verwendet. Dies wurde so bei Ziegen, Kühen und anderem Hofgetier gemacht, nicht aber bei Pferden. Starb die Bäuerin, hatte die Gutsherrin das Recht, sich das beste Kleidungsstück zu nehmen.
1657
Nach 70 Jahren ohne Besiedelung wurden Holzbauern aus Salzburg in der Zeit der Gegenreformation (Evangelisch!) aus deren Heimat vertrieben und siedeln in unserem Waldgebiet. Dabei auch „Schwaben“, deren ursprüngliche Heimat damals zu Österreich gehörte.
1663 bis 1664
Türkenkrieg: 200 000 Taler bezahlte Kaiser Leopold I an die Türken als Geschenk um einen Überfall westlich des ungarischen Staates zu verhindern. Trotzdem kam es 1683 zu einem neuerlichen Überfall. (Zweite Türkenbelagerung)
1667
Klausen- Leopoldsdorf 20 Jahre Dorfgründungsvertrag. 1. Schleusentor gebaut, Hochwasserschaden im Jahre 1679. Daher wurde im gleichen Jahr das erste neuerlich errichtet und das zweite Tor gebaut. Beide sind noch heute als Hauptklause in Betrieb. In dieser Zeit dürften sich 6 Bauern in Hochstrass ansiedeln.
1670
9 Bauern dürfen sich in Hochstrass ansiedeln. Protestanten aus Salzburg. Diese nannte man Kohlenbauern, sie stellten Holzkohle her. Heute nennen wir diesen Berufsstand „Köhler“
1677
Kaiser Leopold I veranlasst Grenzbegehung entlang seines Jagdgebietes * siehe 1701, da angrenzende Grundherren und Herrschaften (Z.B. Lengbacher) in seinem Gebiet Boden nutzten. Von Altlengbach wurden Wälder in Hochstrass urbar gemacht. Um das zukünftig zu verhindern wurde eine Ansiedelung (siehe 1667-1670) veranlasst, 448 Stück Grenzsteine wurde von dieser berittenen Grenzbegehung veranlasst zu versetzen. „L“ + Jahreszahl 1677 und eine stilisierte Krone, weiters eine fortlaufende Nummer tragen diese Steine, von denen noch heute einige zu finden sind. Die Grenzziehung erfolgt in unserem Gebiet oben auf der Wasserscheide. Nach Nord grenzt die Herrschaft Altlengbach. Nach Süden der „Kaiserliche Wienerwald“
1679 bis 1680
Pestepedemie, verursacht durch schreckliche hygienische Zustände- Kanalisation- sehr viele Opfer zu beklagen.
1680
„Kniewaldl“ wird zum ersten Mal genannt. Dies ist die Verbindungsstrasse zwischen Pressbaum und Hochstrass. Noch heute findet man Häuser aus dieser Zeit.
1683
2. Türkenbelagerung von Wien : Wie schon 1529 waren schreckliche Verwüstungen in unserem Gebiet zu beklagen. Auch das Stift Heiligenkreuz, die Orte Gaaden bei Mödling, Mödling, Perchtholdsdorf wurden zerstört. Hunderte Tote waren in diesem Gebiet zu beklagen. In Hochstrass- Schwabendörfel konnten nur zwei Menschen überleben. Benedikt Jaisz versteckte sich in einem hohlen Baum und ein Herr Lameraner. In Klausen- Leopoldsdorf erinnert die „Schlachtwiese“ an den Ort, an dem sich die Menschen aus unserem Nachbarort versteckt hatten. Ein krähender Hahn soll sie verraten haben. Alle Männer wurden getötet, Frauen und Kinder entführt.
1684 bis 1699
Wiederansiedlung von Holzknechten, 45 Mann aus der Steiermark, 60 Mann aus dem Salzkammergut. Andere Quellen berichten von Siedlern die sich folgendermaßen zusammensetzen: 50% Steirer, 9,6% aus Bayern und Franken, 7,8% Oberösterreicher, 6,8% Schwaben, 6% Salzburger und 3,2% Tiroler. Der Rest kam aus der unmittelbaren Umgebung. Es war nicht zu erfahren, ob die Schwabendörfel durch die Besiedelung von Schwaben vor oder nach der Türkenbelagerung ihren heutigen Namen erhielt. Die Schwabendörfler kamen aus dem Gebiet westlich von Ulm nach einer langen Reise auf der Donau in so genannten „Ulmer Schachteln“.
1684
Einführung des Grundbuches. 1690 leben 6 „Ganzhüttler“ in Hochstrass.
1696
Ambulante Duckhütten entstehen. Diese nannte man die Hüttlerkolonie in Schwabendörfl. * Duckhütten waren gebaute Hütten mit offener Feuerstelle und daher keinem Kamin und dienten zum vorübergehenden Aufenthalt.
1701
Ende des Bannwaldes, der ungefähr 500 Jahre bestand. Wienerwald konnte besiedelt werden. Die Stadt Wien benötigte dringend Bauholz, Brennholz und Holzkohle.
1728
Salzburger Bischof Firmian vertreibt Protestanten aus seinem Land. Diese dürften sich in unwirtlichen und unbesiedelten Gegenden ansiedeln und wurden dort nicht verfolgt. Sie mussten auch keinen Wehrdienst verrichten. (Damals galt eine Unterschrift unter einem Wehrvertrag 12 Jahre!)
1731
Benedikt Jaisz (siehe 48 Jahre vorher-1683) wurde ins Grundbuch von Schwabendörfl eingetragen als Hausnummer 2.
1732
Ältester Trambaum im Haus Hollergschwandner (Lehrer) in Hochstrass-eine geschnitzte Tanne.
1751
Ältester Trambaum im Haus Plam in Hochstrass 181
1767
Ältester Trambaum im Haus Rudolf Ecker 362
1771
21 Hütten in Hochstrass- Schwabendörfl davon 8 Ganzhütten, 6 Viertler in Hochstrass 7 Viertler in Schwabendörfl -Erklärung :
*Vollhof = Maierhof = 40-60 Joch (je nach Grundqualität)
*Halber Hof = 20-30 Joch
*Viertel Bauer = Lehen/Hofstatt = 11-20 Joch
*Achtel Hube = Kleinhäusler = 10 Joch
*Sechzehntel = Hüttler = 5 Joch mussten kein Zehent bezahlen.
*eine Hube reichte für eine Familie (ca. 10 ha)
*ein Joch = 5754 qm ~5600qm
1774
Kaiserin Maria Theresia (1717-1780) führte allgemeine Schulpflicht ein. Die Grundherrn sind verpflichtet, für Baulichkeiten und für die Lehrer zu sorgen.
1777
1. Schule in Hochstrass. 1. Lehrer ein kriegsbehinderter Soldat, welcher nach Überlieferung sehr streng gewesen sein soll. Als 1. Schule diente ein altes Forsthaus. Kinder von 6 – 12 Jahren wurden unterrichtet. Genau 100 Jahre nach der Grenzsteinsetzung- Grenzbegehung durch Kaiser Leopold veranlasste Kaiserin Maria Theresia fehlende Steine dieser Reihe zu ergänzen. Diese Steine unterscheiden sich von den vorher verlegten Grenzsteinen durch folgende Merkmale: Die Jahreszahl 1777 und ebenfalls eine stilisierte Kaiserkrone. Weiters sind sie mit 80cm Höhe um ca 20 cm höher als die Steine der ersten Verlegung. Sie sind auch wuchtiger ausgeführt. Eine Reihe dieser Steine findet man westlich des Berggasthofes Burda gegen den Hasenriegl. Ein besonders schöner Stein befindet sich nahe dem Hause von Herrn Plam. Ein weiterer, derb behauener Stein von 1752 ist nahe dem Reitermarterl beim Trinkwasserhochbehälter- Schwabendörfl.
1784
Trambaum (siehe 1732) in Hochstrass Frau Grundner- Hochstrass 180
1787
Schwabendörflhäuser im Grundbuch Nr.: 3, 4 , 5 , 6, 8, 9, 10 ,11
1798
Schwabendörflhäuser im Grundbuch Nr.: 7
1824
Ein sehr alter Mietvertrag mit einem Plan aus diesem Jahr.